
Willkommen im Wunderland
In der Schreinerwerkstatt von Alicja Solarska treffen Kreativität und Leidenschaft auf handwerkliches Können.

Alicja Solarska
Schreinerin
Was hat eine Schreinerin mit Alice im Wunderland gemeinsam? Wir sind dieser Frage auf den Grund gegangen und haben die polnische Schreinerin Alicja Solarska besucht. In ihrer Werkstatt verwandelt sich der Werkstoff Holz in liebevoll gestaltete Möbel und kunstvolle Einzelstücke.

Unsere Begrüßung geht im schrillen Kreischen einer Säge unter. Kein Wunder, Alicja Solarskas Werkstatt befindet sich direkt neben einem Sägewerk. Alicja, die unter dem Künstlernamen „Alice in the Woodland“ als Schreinerin aktiv ist, schätzt die Nähe zu ihrem wichtigsten Werkstoff. Bei einem Interview gewährt sie uns tiefe Einblicke in ihre tägliche Arbeit als Schreinerin und erklärt, warum Social Media heute für sie ein unverzichtbares Vermarktungsinstrument geworden ist.

Wie bist du auf die Bezeichnung „Alice in the Woodland“ gekommen? Bist du ein Fan von Alice im Wunderland?
Der Name „Alice in the Woodland“ war sofort mein erster Gedanke, als ich beschlossen habe, mich selbstständig zu machen. Ich liebe Märchen und wollte mit dem Namen eine Verbindung zu Märchengeschichten schaffen. Nur sind meine Zauberstäbe Elektrowerkzeuge, wie die Tauchsäge TS 55 oder die Domino Dübelfräse, und der Eingang zu meinem Reich ist ein Scheunentor und kein Kaninchenbau (lacht).
Mit diesen Worten öffnet Alicja schwungvoll das Scheunentor und betritt mit uns eine kleine, aber feine Werkstatt voller Holzmaterialien und Werkzeuge. Hier zeigen sich schon erste Projekte wie kleine Beistelltische und Spiegel in wunderschönen Holzrahmen. Uns interessiert, wie Alicja zum Handwerk gekommen ist; als Frau zählt sie in Polen momentan noch zu einer kleinen Minderheit. Wir sind neugierig und möchten alles über Alicjas Werdegang und ihren Weg zur eigenen Werkstatt wissen.
"Ganz am Anfang arbeitete ich einige Jahre in einem Sägewerk. Mir machte die Arbeit Spaß und ich verbrachte jeden Tag dort. Die beste Ausbildung ist einfach die tägliche Praxis. Ich lernte aus meinen Fehlern und habe mich an erfahrene Kollegen gewandt, die schon lange im Handwerk tätig waren. Als Schreinerin muss man ein Gespür für das Holz entwickeln. Das braucht Zeit und Erfahrung."
"Ganz am Anfang arbeitete ich einige Jahre in einem Sägewerk. Mir machte die Arbeit Spaß und ich verbrachte jeden Tag dort. Die beste Ausbildung ist einfach die tägliche Praxis. Ich lernte aus meinen Fehlern und habe mich an erfahrene Kollegen gewandt, die schon lange im Handwerk tätig waren. Als Schreinerin muss man ein Gespür für das Holz entwickeln. Das braucht Zeit und Erfahrung."


Und wie setzt du dich in einer von Männern dominierten Branche durch?
Ich habe einen entscheidenden Vorteil: die weibliche Intuition (lacht). Ich brauche nur das Material und meine Werkzeuge, wie die Säge, den Schleifer und den Meißel. Einige Kollegen kamen schon auf mich zu und lobten mich für meine kreativen und modernen Produkte. Das macht mich sehr stolz.

Was magst du am meisten an deiner Arbeit als Schreinerin?
Den Geruch und die Unebenheiten des Holzes. Es gibt nie zwei identische Holzstücke. Jedes Stück hat seine eigene Maserung und Farbe. Das macht jedes Projekt zu einer kreativen Herausforderung. Dabei ist das Holz selbst meistens meine Inspiration. Ich bekomme das Material und stelle mir vor, wie ich es am besten verarbeiten kann. Oft melden sich Kunden bei mir, die meine Hilfe bei einem besonderen Projekt möchten. Dann gehe ich in das Sägewerk nebenan, suche mir das passende Holz aus und lege los. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Materialauswahl.
Und wie sieht die Planung deiner Projekte aus? Melden sich die Kunden bei dir und sagen, was sie wollen?
Zum einen verkaufe ich meine eigenen Werkstücke und zum anderen nehme ich Aufträge von meinen Kunden an. Dann ist das Motto „Der Kunde ist König“ und ich richte mich nach dessen Vorgaben. Können allerdings Dinge nicht wie gewünscht umgesetzt werden, rede ich mit meinen Kunden und schlage ihnen Alternativlösungen vor. Meine liebsten Projekte sind allerdings meine eigenen Kreationen. Da kann ich „Alice in the Woodland“ sein und meine Kreativität ausleben.
Wir sehen Alicjas selbst designten Projekte am Ende der Werkstatt. Sie zeigt uns eines ihrer Lieblingsstücke: ein Waschbecken mit einem massiven Spiegelrahmen aus Pappel. Wir fragen sie, welche Festool Tools in ihrer Werkstatt besonders oft zum Einsatz kommen.


Den Exzenterschleifer ETS 150 nutze ich in meiner Werkstatt am meisten. Aber mein allerliebstes Tool ist die Domino Dübelfräse DF 500. Wenn ich einzelne Holzteile, wie zum Beispiel einen Rahmen, zusammensetzen muss, kann ich das mit der Domino akkurat und präzise umsetzen.

Bevorzugst du eine bestimmte Holzsorte für deine Arbeiten?
Ich liebe alle Holzsorten und alle haben etwas Besonderes. Kiefer hat eine schöne Maserung, Esche ist eine sehr haltbare Holzart und Pappel sowie Eiche zeichnen sich durch eine besondere Maserung aus. Welche Holzarten zum Einsatz kommen, hängt ganz vom Projekt ab. Eiche, Pappel, Kiefer und Kastanie finden sich in den meisten meiner Arbeiten wieder. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, Material von alten Gebäuden, wie etwa Scheunen, zu verwenden, benutze ich am liebsten Altholz.
Zu guter Letzt machen wir alle noch ein Erinnerungsbild zusammen, um die Erlebnisse des Tages festzuhalten. Was uns auch zu unserer abschließenden Frage und dem Thema Social Media im Handwerk führt.
Spielt Social Media für dich als Kommunikationskanal eine Rolle?
Ja, eine sehr große. Die meisten meiner Kunden sind über Facebook oder Instagram auf mich zugekommen. Bekanntheit habe ich auch über TV-Shows oder Magazinbeiträge erlangt. Die Plattformen helfen mir nicht nur bei der Vermarktung meiner Produkte, sondern auch, um mit anderen von der Branche in Kontakt zu treten und einen Austausch zu generieren. Ich möchte Social Media nutzen, um die Menschen zu inspirieren.


Gesagt – getan. Alicja postet schnell noch unser gemeinsames Bild auf Instagram – natürlich nicht, ohne die Werkstücke im Hintergrund in Szene zu setzen –, dann verabschieden wir uns voneinander und treten, vorbei an den mächtigen Holzstapeln, den Heimweg an.

